Was, wenn ich dir sage:

Bier auf Wein, das lass sein – Wein auf Bier, das rat ich dir

Lässt du dich davon beeinflussen und verzichtest damit auf ein herrlich, erfrischendes Bier?
Hätte es gut mit dem Wein harmoniert oder hätte es im Magen Ärger gemacht?

„Gönn dir“ rufen die einen, „Vorsicht“ die anderen. Aber was ist nun richtig? Schadet es deinem Körper nach dem Genuss von Wein, Bier zu trinken wirklich? Oder ist es lediglich ein Mythos, der sich über viele Jahrhunderte hält wie Weinstein in einer Flasche „Château Anno Dazumal“. Hier erfährst du die Wahrheit.

Woher kommt der Spruch „Bier auf Wein“?

Einst im düsteren und finsteren Mittelalter hatten die Menschen ein schweres Leben und viele Probleme, denen sie sich jeden Tag stellen mussten. Die Reihenfolge ihrer Genussmittel zu beachten gehörte nicht dazu. Die stete Suche nach sauberem und bekömmlichem Trinkwasser hingegen schon. Es war ein alltäglicher Kampf um etwas, das heute für uns selbstverständlich geworden ist.

Heutzutage muss niemand mehr verzweifelt durch die Straßen irren, um seinen Durst zu stillen. Vor vielen hundert Jahren hingegen war reines Wasser, aus Quellen oder Brunnen, ein seltenes Gut. Besonders in dicht besiedelten Gegenden war es ein absoluter Glücksgriff und so selten wie Riesling in der Toskana.

Bier auf Wein
Bier auf Wein, das lass sein – Wein auf Bier, das rat ich dir?

Warum tranken die Menschen so viel Bier und Wein?

Und was hat das jetzt mit dem Spruch zu tun? Nun ja, – Bier und Wein boten einen entscheidenden Vorteil hinsichtlich des vermeintlich schadhaften Wassers: Sie waren keimfrei! Zudem hatten die Getränke einen mäßigen Alkoholgehalt und waren durch den Brau- bzw. Gärprozess äußerst bekömmlich.

Insofern ist es kein Wunder, dass das erschwingliche Dünnbier das Alltagsgetränk des gemeinen Volkes wurde, während der Wein den Reichen und Wohlhabenden vorbehalten war. Einer kleinen Elite. Der Otto Normalverbraucher konnte sich das edle Getränk nicht im Entferntesten leisten und begnügte sich mit günstigem Gerstensaft. Er blieb auf der Strecke. Er gehörte einfach nicht dazu, wie man heute sagt.

Bei den wohlhabenden Adligen hingegen war der leckere Rebsaft fester Bestandteil des alltäglichen Lebens und etablierte sich schnell als Statussymbol. Unter den Reichen gehörte es zum guten Ton, Wein zu trinken. Wer Wein trank, war angesagt und hatte es geschafft. Außerdem galt Wein als gesund und versprach damals, ein langes und erfülltes Leben. Wer also im Mittelalter Bier getrunken hatte und später auf Wein umstieg, hatte den soziale Aufstieg zur Elite geschafft und durfte sich freuen.

Es war in etwa so wie heute der Wechsel von einem VW Golf zu einem BMW M5. Umgekehrt hingegen bedeutete es den gesellschaftlichen Untergang. Wer sich keinen Wein mehr finanzieren konnte und wieder auf billiges Bier umsteigen musste, gehörte nicht mehr zur „Crème de la Crème“ und fristete fortan ein Leben, im Schatten des spottenden Adels.

Bier auf Wein

Fazit: Ist es schädlich Bier und Wein durcheinander zu trinken?

Es spielt keine Rolle in welcher Reihenfolge du Bier und Wein konsumierst. Die Menge macht das Gift. Sei dir immer bewusst, dass Wein zwar ein handwerkliches und mit Liebe erzeugtes Produkt ist, aber auch Alkohol enthält. Das Gleiche gilt natürlich für Bier.

Der Spruch ist lediglich historisch entstanden und hält keiner wissenschaftlichen Studie stand.

Die alte Weisheit „Bier auf Wein, das lass sein. Wein auf Bier, das rat‘ ich dir“ ist also ein Mythos. Eine Studie der Universität Heidelberg hat herausgefunden, dass die Reihenfolge deiner Drinks keinen großen Einfluss darauf hat, wie schnell du betrunken wirst oder wie schlimm der Kater am nächsten Tag wird.

Aber, wenn du verschiedene Alkoholsorten durcheinandertrinkst, kann es sein, dass du schneller betrunken wirst, weil es dir schwerer fällt, den Alkoholpegel einzuschätzen. Also, nicht zu tief ins Glas schauen! Das kann schnell gefährlich werden und ausufern.

Generell ist es wichtig, den Alkohol in Maßen zu genießen. Zu viel davon kann gesundheitliche Probleme bringen, wie Leberleiden, Herz-Kreislauf-Ärger, Krebs oder psychische Probleme.

Hier sind ein paar Tipps, um das Alkoholrisiko im Zaum zu halten:

  1. Nicht jeden Tag trinken.
  2. Männer sollten sich auf maximal 14 Standardgläser Alkohol pro Woche beschränken, Frauen auf 9.
  3. Mach langsam beim Genießen.
  4. Iss was, bevor du loslegst und währenddessen.
  5. Trink zwischendurch viel Wasser!

Und bevor wir das Thema jetzt abhaken, hier noch ’n paar Fakten:

  • Wie viel Alkohol du verträgst, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Geschlecht, Gewicht, Stoffwechsel und wie oft du trinkst.
  • Ein Standardglas Bier hat ungefähr 0,5 % Alkohol, Wein so um die 12 % und Schnaps ballert mit rund 40 %.
  • Ein Kater ist das, was du am Tag danach spürst, mit Kopfschmerzen, Übelkeit, Brechreiz und einer Portion Müdigkeit.

Irreführende Begriffe und Sprüche zum Thema Wein sind keine Seltenheit! Damit du dich zukünftig nicht hinters Licht führen lässt, empfehle ich dir meinen Artikel Wein-Glossar: Die 50 wichtigsten Begriffe, die du kennen solltest. Wenn es dich auf ein kühles und herrlich, erfrischendes Pils nach der Weinprobe gelüstet, dann warte nicht und gönn dir ein Glas! Ein Freund hatte es einmal so formuliert: „Das Beste nach der Weinprobe ist das Bier danach!“ Und etliche Winzer, die ich bereits im Winzer talk Podcast interviewt habe behaupten felsenfest, dass es eine menge Bier braucht, um guten Wein zu machen. In diesem Sinne „Cheers“!

“Beer after wine and you‘ll feel fine” – “Bier auf Wein und dir geht es gut” (England)


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