Riesling, die Königin unter den deutschen Rebsorten! Sie passt perfekt zu unserem kontinentalen Klima, ist mega vielseitig und vor nicht mal 100 Jahren hat sie es unter die teuersten Weinen der Welt geschafft. Welche die hochkarätigsten und teuersten unter allen Rieslingen sind, erfährst du weiter unten im Text.

Hier in Deutschland gibt es keinen Zweifel: Riesling ist unser Wein-Star. Man vermutet, dass die Rebsorte im Rheintal durch eine natürliche Kreuzung entstand. Aber bei den Eltern sind sich die Experten bis heute nicht einig – außer, dass der Weiße Heunisch, auch als Gouais Blanc bekannt, definitiv einer der beiden Elternteile ist.

Riesling

Riesling-Land Deutschland entfacht weltweites Riesling-Fieber

Riesling taucht erstmals in schriftlichen Aufzeichnungen Deutschlands im 15. Jahrhundert auf. Im Elsass wurde bereits im 14. Jahrhundert ein „Rüsseling“ erwähnt und in der österreichischen Wachau stand im 13. Jahrhundert ein „Ritzling“ in einem Weinberg.

So viel zur Geschichte – Zurück in die Gegenwart. Deutschland ist weltweit die Riesling-Hochburg mit über 24.000 Hektar Rebflächen (Stand: 2021). Rumänien, die USA, Frankreich und Australien schaffen es ebenfalls in die Top 5 des globalen Riesling-Rankings.

Riesling dominiert in Deutschland mit Abstand und deckt fast ein Viertel der gesamten Anbaufläche ab. In 13 von 16 deutschen Weinbaugebieten führt er die Liste der Rebsorten an – von den renommierten Zonen wie Rheingau und Mosel bis zu Regionen wie Rheinhessen, der Nahe und der Pfalz ist er der Star der Manege.

Der Klang dieser Herkünfte reicht weit. Weniger Schlagzeilen macht Riesling aus Württemberg, Sachsen oder der Hessischen Bergstraße – zumindest noch! Aber lass dir gesagt sein, auch in den verbleibenden vier Anbaugebieten wird diese Rebsorte hoch geschätzt.

Riesling

Riesling im Frost: Der Überlebenskünstler in kühlen Gefilden

Riesling liebt es, in kühlerem Klima zu gedeihen. Kalte Winter und spätes Austreiben der Reben helfen oft, gefährliche Fröste im Frühjahr zu umgehen. Die Sorte ist hart im Nehmen und hält viel aus.

Je nachdem, welchen Weinstil der Winzer verfolgt, reifen die Trauben mittel bis lange an der Rebe. Selbst bei langer Reife und höheren Zuckerwerten behält Riesling seine Frische. Diese saftige Frische ist das Markenzeichen der Rebsorte und verleiht den Weinen einen einzigartigen Charakter.

Riesling fühlt sich im kühlen Klima einfach pudelwohl. Und das zeigt sich nicht nur hierzulande, sondern sogar über die Weltmeere hinweg. In Neuseeland rocken die Regionen Canterbury und Central Otago, down under in Australien geben Eden Valley und Clare Valley ihr Bestes. Und nicht zu vergessen, die USA mischen kräftig mit – Washington und die Finger Lakes zeigen, wie’s geht.

Riesling-Aromatik: Von Apfel bis Petrol

Riesling

Die Aromenpalette ist vielfältig: von Obstaromen wie Apfel und Birne über Zitrus bis hin zu Pfirsich und Aprikose. Je nach Boden gesellen sich mineralisch-würzige Nuancen dazu. Ein bekanntes Beispiel sind die Schieferböden der Mosel. Bei reifen Exemplaren kann sogar die berühmt berüchtigte Petrolnote entstehen. Riesling hat die Fähigkeit, sein Terroir besonders authentisch widerzuspiegeln.

Riesling zeigt nicht nur Charakter im Jungstadium, sondern hat auch das Zeug zum Langstreckenläufer. Die Säure spielt hierbei erneut die entscheidende Rolle. Es gibt bereits Weine, die über 200 Jahre alt sind und sich immer noch frisch und typisch Riesling präsentieren. Um die ganze Bandbreite des Rieslings zu entdecken, gibt es keine bessere Gelegenheit als eine kleine Tour durch die deutschen Anbaugebiete. Entweder ganz entspannt daheim mit dem Weinglas oder bei einem Abstecher in die heimischen Weinberge.

Vom Gemischten Satz zum Kultwein: Die Revolution des Rieslings

Bis ins 19. Jahrhundert teilt sich der Riesling den Weinberg mit anderen Rebsorten. Erste Weingüter wie Bassermann-Jordan in der Pfalz brechen diese Tradition und setzen voll auf Riesling, indem sie den sogenannten Gemischten Satz komplett hinter sich lassen. Schloss Johannisberg im Rheingau, als Kultstätte des Rieslings bekannt, macht das schon viel früher und setzt seit 1716 ausschließlich auf die Edel-Rebsorte.

Heute führen Visionäre wie Roman Niewodniczanski vom Weingut Van Volxem den deutschen Riesling wieder an die Spitze. Als er 2000 ein Weingut an der Saar übernahm, belächelten ihn viele für sein spezielles Engagement. Doch die Zeiten haben sich geändert. Mit seinem 80-Hektar-Betrieb beweist er, dass Masse und absolute Spitzenklasse Hand in Hand gehen können – sogar im trockenen Bereich, den man der Saar kaum zugetraut hätte.

Der Weingutsneubau von 2019 ist eine der größten Investitionen im deutschen Weinbau seit Jahrzehnten. Ein weiteres Mega-Projekt: die Wiederbelebung des Ockfener Geisbergs, der vor hundert Jahren zu den prominentesten Weinbergen der Welt zählte.

Ferdinand Geltz
Der Königlich-preußische Forstmeister Ferdinand Geltz (1851 – 1925) legte damals den Grundstein für den Aufstieg zu einem der führenden Familienbetriebe an Saar und Mosel. Er war Mitbegründer des „Vereins der Naturweinversteigerer Großer Ring“, heute VDP Mosel-Saar-Ruwer (Verband deutscher Prädikatsweingüter).

Entdecke die Riesling-Vielfalt

Riesling ist so einzigartig wie vielseitig. Bei den Stillweinen deckt er alles ab – von knochentrocken über halbtrocken bis zu den süßen Raritäten wie einer Trockenbeerenauslese. Für die Edelfäule Botrytis ist Riesling bestens geeignet und sogar für einen Eiswein ist die Rebsorte am Start.

Aber das ist noch nicht alles. Wegen seiner knackigen Säure eignet sich Riesling auch optimal für Schaumweine. Viele halten einen exzellenten Riesling-Sekt auf gleicher Stufe mit einem Champagner.

Die Crème de la Crème? Das sind hier ohne Zweifel die Trockenbeerenauslesen. An der Spitze? Zwei von Egon Müller vom Scharzhofberg. Aber halt! Der teuerste toppt den Zweitplatzierten um satte 11.000 Euro. Auf den Fersen? Zwei Trockenbeerenauslesen von Joh. Jos. Prüm aus der Mosel. Hier geht’s nicht um Kleingeld, das sind Weine, die die Kasse scheppern lassen.

Deutsche Rieslinge sind mittlerweile echte Raritäten, die Preise erreichen, die sonst nur Chardonnays aus dem Burgund erzielen.

Hier sind die Top 5 der wertvollsten Rieslinge laut Wine Searcher:

  1. Egon Müller Scharzhofberger Riesling Trockenbeerenauslese, Mosel (16.100 Euro)
  2. Egon Müller Scharzhofberger Riesling Beerenauslese, Mosel (5.171 Euro)
  3. Joh. Jos. Prüm Wehlener Sonnenuhr Riesling Trockenbeerenauslese, Mosel (4.636 Euro)
  4. Joh. Jos. Prüm Graacher Himmelreich Riesling Trockenbeerenauslese, Mosel (4.453 Euro)
  5. Fritz Haag Brauneberger Juffer Sonnenuhr Riesling Trockenbeerenauslese Goldkapsel, Mosel (4.004 Euro)

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