Bezeichnung | Domaine de Cassaigne – Rot | Domaine de Cassaigne – Weiß |
Herkunftsland | Frankreich | Frankreich |
Region | Côtes de Gascogne | Côtes de Gascogne |
Weingut | Domaine de Cassaigne | Domaine de Cassaigne |
Rebsorte | Merlot, Syrah, Manseng Noir | Gros Manseng, Colombard |
Jahrgang | 2019 | 2018 |
Alk.hol. | 14 % | 12 % |
Inhaltsverzeichnis
Die Rolle der Winzergenossenschaft Plaimont in Saint Mont
Vor den Ausläufern der Pyrenäen im Südwesten Frankreichs liegt das Weinbaugebiet „Côtes de Gascogne“, welches hauptsächlich für trockene Weißweine und wegen des Branntweins Armagnac bekannt ist.
Allerdings werden dort auch authentische und äußerst spannende Weine erzeugt. Besonders spannend finde ich dabei, welche Rolle die ansässige Winzergenossenschaft Plaimont einnimmt. Seit Mitte der 1970er Jahre trägt sie dazu bei, dass die Region nach und nach bekannter wird. Bereits vor 40 Jahren setzte sich André Dubosc das Ziel, die Region und ihre Weine “groß rauszubringen”.
Gemeinsam mit befreundeten Winzern begann er bereits frühzeitig, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln ausdrucksstarke Weine auf die Flasche zu bringen. Heutzutage setzen sich die nunmehr 800 verschiedenen Winzer gemeinsam dafür ein, nicht nur den Wert ihres Terroirs in den Weinen widerzuspiegeln, sondern auch nachhaltig und innovativ zu arbeiten. So ziehen alle Weinbauern an einem Strang und bewirtschaften die Weinberge so, dass dabei der Naturschutz und die Ausweitung des Bio-Anbaus im Vordergrund stehen.
Ein besonders wichtiges Anliegen dabei ist es den Erhalt bzw. die Wiederentdeckung historischer Rebsorten zu fördern. Bereits im Weißwein finden sich zwei sehr interessante Rebsorten. Zum einen die alte Rebsorte Gros Manseng, welche die Winzer in den letzten Jahren vor einige Herausforderungen stellte, denn sie mussten erneut lernen, wie man diese am besten kultiviert und vinifiziert. Und zum anderen die Rebsorte Colombard, welche früher hauptsächlich zur Cognac- und Armagnac-Herstellung verwendet wurde.
Aber auch die rote Sorte Manseng Noir, welche rund 20 % der heute verkosteten Cuvée ausmacht ist durchaus spannend. Sie ist genetisch mit Tannat verwandt und ergibt farbkräftige und gerbstoffreiche Weine. Die Sorte war allerdings nach der Reblauskatastrophe in Vergessenheit geraten. Dank der Forschung und Arbeit von Plaimont nimmt die Sorte jedoch seit einigen Jahren wieder einen bedeutenden Platz in den Weinbergen der Gascogne ein. Inzwischen sind in den Weingärten wieder rund zwanzig Hektar mit Manseng Noir neu bepflanzt.
Die Winzer beobachten dabei ganz genau das Verhalten der Rebsorte auf verschiedenen Bodentypen, mit verschiedenen Wurzelstöcken (Unterlagen) etc. und lernen sie so neu kennen. Da eine enorm große Vielfalt an unterschiedlichen Rebsorten im Pyrenäenvorland herrscht, ist es wichtig eine zielführende und vernünftige Forschungsarbeit zu leisten. Aus diesem Grund wurde das Conservatoire ampélograhpique de Saint-Mont ins Leben gerufen, welches als das wichtigste private Rebsorten-Konservatorium in ganz Frankreich gilt.
Die Verkostung: meine Eindrücke zum Domaine de Cassaigne – Rot
Farbe
In einem klaren und mittleren Rubinrot zeigt sich die Cuvée im Glas.
Nase
Das Bouquet des Rotweins verströmt einen Duft von mittlerer Intensität. In der Nase duftet es nach reifen, roten Früchten. Ich erkenne dabei einen Mix aus roten Johannisbeeren, Erdbeeren und Kirschen. Neben den dominierenden fruchtigen Aromen zeigt sich eine dezent würzige Note, die mich an Pfeffer erinnert.
Geschmack
Herrlich ausbalanciert und mit spürbarem Tannin kommt der Rebsaft auf die Zunge. Dabei präsentieren sich die bereits genannten Aromen auch am Gaumen und werden von einer mittleren, angenehmen Säure getragen. Ein perfektes Zusammenspiel aus Kraft und Eleganz, das hier zum Ausdruck kommt.
Eine gelungene Cuvée, die ihren Charakter nicht versteckt. Der Merlot bringt fruchtige Noten, der Syrah eine würzige Komponente und der Manseng Noir Tannin und Struktur. Dabei wirkt das Zusammenspiel aus Alkohol, Säure, Frucht und Tannin ausgewogen und harmonisch. Ein schönes Beispiel für den einzigartigen Stil und den Ausdruck eines Weins aus „Sud-Quest France“.
Die Verkostung: meine Eindrücke zum Domaine de Cassaigne – Weiß
Farbe
In einem klaren und mittleren Zitronengelb präsentiert sich die Cuvée im Glas.
Nase
In die Nase steigt das intensive und konzentrierte Aroma reifer exotischer Früchte. Ich erkenne Ananas, Honigmelone und Mango. Dazu gesellen sich erste Reifenoten von Honig und getrockneten Aprikosen.
Geschmack
Schmelzig und mit einem vollmundigen Charakter fließt der edle Tropfen auf die Zunge. Dabei wirkt der Wein aber nicht fett oder mollig, sondern frisch, lebendig und mineralisch. Die exotischen, vollreifen Früchte geben auch am Gaumen den Ton an und verbinden sich mit kandierter Ananas und einer Spur Honig. Im Abgang erstaunlich lang und aromatisch.
Ein Wein, der mir mit jedem Schluck besser gefällt, da es so viel zu entdecken gibt. Ein wunderbarer Ausdruck seiner Herkunft, der zeigt, dass aus Gros Manseng und Colombard wunderbare Weine entstehen können.