Auf der Südseite der Alpen und zu Füßen der mächtigen Dolomiten liegt die nördlichste Weinbauregion Italiens – Südtirol. Hier wachsen die Reben im Regenschatten der Alpenkette und profitieren von den wärmenden Luftmassen der umliegenden Seen und des Mittelmeers. Die Anbaufläche verteilt sich auf rund 5.550 ha was gerade einmal 0,7 % der gesamten italienischen Weinproduktion ausmacht. Das bedeutet aber nicht, dass die norditalienischen Weinbauern im Wettbewerb unter gehen. Im Gegenteil. Jahr für Jahr stauben Südtiroler Winzer Preise, Auszeichnungen und Medaillen für ihre Weine ab.
Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die natürlichen Faktoren es erlauben ausdrucksstarke und hochwertige Weine zu vinifizieren. Hinter all dem steht die Liebe zum Produkt selbst und eine handwerkliche, sehr naturverbundene Arbeit, die auf viel Leidenschaft und Erfahrung beruht.

300 Sonnentage jährlich sorgen dafür, dass die Pflanzen durch die Umwandlung von CO² und Wasser genügend Zucker in den Beeren bilden können. Weinbergslagen von 200 – 1.000 m Höhe erlauben eine optimale Besonnung durch südliche Exposition und ermöglichen größere Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. Kühle Nächte sorgen dafür, dass die späteren Weine von einer spannungsgeladenen Säure profitieren und intensive Aromen zeigen können. Unterschiedliche Gesteinsarten und vielfältige Böden bieten den Reben genügend Nährstoffe und verleihen den Weinen einen unverwechselbaren Charakter.

Südtirol Wein
© IDM / Südtirol Wein/ Florian Andergassen

Für welche Rebsorten ist Südtirol bekannt?

Dieser Reichtum an perfekten Reifebedingungen erlaubt den Anbau von rund 20 verschiedenen Traubensorten in Südtirol. Eine unglaubliche Vielfalt, besonders wenn wir unser daran erinnern wie klein die Anbauregion im Vergleich zur restlichen Produktion Italiens ist. Die größte internationale Bekanntheit und auch den meisten Ertrag bringt dabei Pinot Grigio ein. Der Grauburgunder wird überwiegend trocken ausgebaut und zeigt dann einen schlanken bis mittleren Körper, eine erfrischende Säure und delikate Primärfruchtaromen nach beispielsweise grünem Apfel oder Zitrone. Weitere wichtige Weißweintrauben sind Gewürztraminer, Chardonnay und Weißburgunder (Pinot Blanc). Insgesamt macht der Anteil an Weißwein rund 64 % aus, wobei die restlichen 36 % Rotwein ebenfalls wunderbare Weine hervorbringt. Den Löwenanteil davon nimmt Vernatsch ein, der leichte, fruchtige Weine mit geringem bis mittlerem Tanningehalt und Aromen von beispielsweise Himbeeren oder Pflaumen hervorbringt. Ebenfalls bekannt und beliebt sind Blauburgunder und Lagrein. Bemerkenswert finde ich auch, dass sogar Cabernet Sauvignon in einigen Regionen Südtirols ausreifen kann und in Kombination mit Merlot hervorragende Cuvées liefert, die ein großes Reifepotential bergen. Außerdem haben es mir die Rieslinge aus dem Eisacktal und Vinschgau angetan, die zwar mengenmäßig keine große Rolle in Südtirol spielen, aber qualitativ ganz oben mitspielen.

Welche Bedeutung hat die Bezeichnung „DOC“ in Südtirol?

Qualität wird in Südtirol ohnehin großgeschrieben. So stehen über 98 % der Südtiroler Rebfläche unter DOC-Schutz und unterliegen strengen Vorschriften. Diese reichen von Höchstertragsmengen im Weinberg bis hin zum Mindestsäurewert in den abgefüllten Flaschen.

Die Einhaltung der Erzeugervorschriften  wird von einer Kontrollstelle regelmäßig überprüft. Somit sind DOC-klassifizierte Weine für Kunden eine Garantie, dass es sich um ein original Südtiroler Qualitätsprodukt handelt. Auf der anderen Seite können die Winzer darauf vertrauen, dass nur kontrollierte Weingüter den DOC-Status für sich beanspruchen und damit werben dürfen.

Zur Kennzeichnung der Weine mit kontrolliertem Ursprung werden in Südtirol die beiden DOC Bezeichnungen “Südtiroler” und “Kalterersee” verwendet.

Wie kombiniere ich Südtiroler Wein mit Apfelgerichten?

In Südtirol gibt es Äpfel in allen Variationen

Mindestens genauso vielfältig wie die Südtiroler Weinwelt ist das Angebot an kulinarischen Leckerbissen. Im Mittelpunkt steht eine bodenständige, herzhafte und traditionelle Küche, die meine Geschmacksknospen besonders in Kombination mit dem richtigen Wein schon oft aufblühen ließen.

Da ich mich vegan ernähre, liegt mein Hauptaugenmerk dabei vor allem auf die Kombination pflanzlicher Speisen. Und weil Südtirol eines der größten Apfelanbaugebiete in ganz Europa ist, liegt es nahe, dass ich besonders kreative Rezepte in Verbindung mit regionalen Äpfeln sehr schätze. Die Sortenvielfalt lässt keine Wünsche offen. Es gibt heute Äpfel in allen Variationen. Was du beim Kauf der Äpfel aber auf jeden Fall beachten solltest ist die Bezeichnung g.g.A. Sie steht für „geschützte geografische Angabe“ und garantiert ähnlich wie beim Wein die geprüfte Qualität und die einzigartige Herkunft. Besonders gut zu süßen Nachspeisen passt eine weitere Südtiroler Spezialität, der Rosenmuskateller. Ein vollmundiger, aromatischer Süßwein, der intensiv nach Rosenblüten, Lindenblüten und Muskat duftet. In Kombination mit gebackenen Apfelringen oder einem Apfelstreuselkuchen ein absoluter Traum.

Als Hauptspeise könnte ich mir eine Braeburn – Apfelpizza mit frischen Kräutern wie Thymian, Rosmarin und Oregano vorstellen. Dazu würde ich die autochthone Rebsorte Vernatsch wählen, die mit ihrem eher schlanken, aber ausgewogenen Körper der ideale Begleiter zu Pizza und Pastagerichten ist. Dazu bringt Vernatsch immer eine leicht florale Note nach Veilchen mit sich und löst einen unglaublichen Trinkfluss aus, der auf das Konto der animierenden Säure geht.


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  1. Hallo Daniel,
    ich bin erst vor kurzem, auch Berufsbedingt 🙂 auf den Geschmack von Wein gekommen und dabei zufällig auf deinen Blog gestoßen.
    Du hast mir für mein Verständnis von Wein sehr weitergeholfen.

    Den Beitrag finde ich übrigens wieder einmal richtig gut.
    LG

    1. Hi Basti! Das freut mich unglaublich! Mach weiter so und bleib dabei. Es lohnt sich, denn die Vielfalt ist enorm.

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