Die spanische Insel Mallorca ist zweifelsfrei eines der beliebtesten Reiseziele vieler Deutscher. Dabei sind die Vorstellungen und Erwartungen der Urlauber höchst unterschiedlich. Beim Einen stehen wilde Beachpartys ganz oben auf der Agenda, beim Anderen lange Strandspaziergänge und gutes mediterranes Essen. Und dann gibt es noch Reisende die sich für den mallorquinischen Weinbau interessieren und gerne das Ein oder Andere Weingut besichtigen würden.

Immer wieder werde ich in diesem Zusammenhang gefragt, welches Mallorca Weingut ich empfehlen würde und wo sich ein Besuch lohnen würde. Da ich schon ein paar Mal auf der Insel war und verschiedene Weingüter besichtigt habe, konnte ich im Laufe der Zeit einige Winzer und deren Weine kennenlernen. Auf diesem Blog werden nach und nach verschiedene Weingüter, aus meiner Sicht vorgestellt, deren Besuch ich uneingeschränkt empfehlen kann. Dabei handelt es sich mehr um eine Erlebniserzählung, als um einen klassischen Bericht.

Mallorca Weingut Son Prim: Meine Eindrücke!

Es war einer dieser furchtbar heißen Tag auf Mallorca, als ich mitten im August, die sorgfältig vor mir aufgebauten Weinflaschen in Augenschein nahm. Auf jedem einzelnen Etikett stand dort in großen Buchstaben, gut leserlich, der Name des Weinguts: Son Prim. Das war aber auch schon alles, was ich auf den ersten Blick erkennen konnte, denn der Rest verschwand vor meinem geblendeten Sichtfeld. Ich kniff die tränenden Augen etwas zusammen, um bei dem gleißendem Sonnenschein besser sehen zu können und fokussierte meinen getrübten Blick. Mein Herz schlug etwas schneller, als ich endlich den von mir gesuchten Schriftzug, auf einem der Etiketten fand. „Cup“, stand dort in feinen Lettern.

Son Prim Cup Cuvée

Die Flasche wurde bereits geöffnet und so goss ich sorgfältig, den edlen Rebsaft in das Weinglas. Dabei beobachtete ich aufmerksam wie sich die tiefrote, fast schwarze Flüssigkeit gleichmäßig im Glas ausbreitete. Als die passende Menge erreicht wurde, drehte ich die Flasche vorsichtig ab und stellte sie zurück, auf den ihr anberaumten Platz. Voller Vorfreude führte ich das gefüllte Weinglas sachte zu meiner Nase, um das unsichtbare Bouquet des Rotweins endlich wahrzunehmen, als mich eine weibliche Stimme hinter mir schlagartig inne halten lies. „Quieres mas queso o aqua?“ fragte mich die freundliche Stimme, einer fürsorglich aussehenden, mallorquinischen Frau. Gastfreundschaft wird hier wohl groß geschrieben, dachte ich mir und erwiderte mit einem dankbaren Lächeln „si, con gusto“!

Während die Spanierin daraufhin wieder in der Finca verschwand, wandte ich nun meine volle Aufmerksamkeit dem Rotwein zu. Bereits im Vorfeld wurde mir erklärt, dass es sich beim Cup um eine Cuvée handle. Dabei wurden die Rotweinsorten Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah und Tempranillo verwendet. Während ich nun also neugierig am Weinglas roch, fragte ich mich insgeheim, wie es dem Winzer gelang aus überwiegend französischen Rebsorten durch und durch mediterrane Weine zu kreieren.

Doch zurück zum Wein. Ein komplexes Bukett dampfte unsichtbar aus dem Kelch und zog wohlig warm und weich meine Nasenflügel hinauf. Zunächst bemerkte ich ein primärfruchtiges Aroma nach dunklen Waldbeeren wie Brombeeren und etwas Cassis. Sanft schwenkte ich die Flüssigkeit im Weinglas einmal, um die flüchtigen Bestandteile des Rebsafts aufzuscheuchen. Als ich dann erneut meine Nase in den Kelch hielt war der Duft schlicht überwältigend. Die primärfruchtigen Aromen des Rotweins waren zwar noch da, hatten sich nun aber geschmeidig in ein Gemisch wohlduftender Röstaromen gefügt. Es duftete nach würzigem Zedernholz und einem Hauch Lakritz. Dazu gesellten sich dezente Kaffeenoten und zart bittere Schokolade. Über allem stand ein zart, blumiger Duft nach Veilchen. Der Duft war angenehm wohlriechend und animierte mich dazu einen ersten, großen Schluck zu nehmen.

Aromatisch und erstaunlich stoffig floss die Rotweincuvée auf die Zunge. Selbstbewusst zeigte der Rebsaft seinen kräftigen Körper. Es schmeckte nach dunklen Waldbeeren, gerösteten Noten und Schokolade. Die sanften Tannine waren gut in den Wein integriert und blieben am Gaumen haften. Im Abgang hinterließ der Spanier ein schokoladiges Finale, bei dem er ein wohlig warmes Gefühl im Rachen zurück ließ.

Während ich mich am Geschmack des Rotweins erfreute und in Gedanken schwelgte, kam die mallorquinische Gastgeberin gut gelaunt an den Tisch zurück. „Ob mir der Wein schmecke“, fragte sie mich auf Spanisch und stellte dabei Oliven, Manchego Käse und etwas Schinken ab. Glücklich bejahte ich ihre Frage und griff beherzt zu den vor mir stehenden Speisen. Dabei schwor ich mir insgeheim irgendwann zum Weingut Son Prim zurückzukehren.


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