Auf meiner letzten Reise durch Südtirol durfte ich einige der Vinum Hotels besuchen und deren Philosophie, Einstellung und Denkweise kennen lernen. Eine spannende Reise, die mir einmal mehr gezeigt hat wie gewaltig die Vielfalt und Fülle dieser Region ist. Ein Universum an Kulinarik, einer bildschönen Natur und  einzigartigen Menschen. All das durfte ich für kurze Zeit in den besten Weinhotels Südtirols erleben. Dabei verflogen die Tage wie Zugvögel im Winter, so dass einige Hotels wesentlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Eines dieser Hotels ist „Mein Matillhof“ im Vinschgau, welches ich aufgrund des straffen Terminplanes nur für einen Tag besuchen konnte. 24 Stunden reichen bei weitem nicht aus, um das volle Spektrum dieses ganzheitlich ausgerichteten Wellnesshotels zu erfassen.

Der Vinschger Apfel

Aus diesem Grund habe ich erneut meine Koffer gepackt und mich für 4 Tage ins idyllische Vinschgau aufgemacht. Das Hotel liegt in Latsch direkt an der Sonnenseite der Alpen, wo es weitläufig von unzähligen Apfelgärten umgeben ist. Auch Hansjörg Dietl verfügt über einige Apfelbäume, die er biologisch bewirtschaftet und nach der Ernte zum Verzehr im Hotel anbietet. Zu seinen Sorten zählen der Goldene Delicious, Jonagold, Pinova, Gala oder auch Starkrimson.

Hansjörg Dietl
Hansjörg Dietl beim Betrachten seine Südtiroler Äpfel

Einige seiner Braeburn Apfelbäume wurzeln in uralten Weingärten, die sich in Goldrain befinden. Die ausgezeichnete Südlage wurde früher genutzt um Sorten wie Zweigelt, Müller Thurgau oder Portugieser zu kultivieren. „Ein großartiges Terroir für Wein“, erklärte mit Hansjörg Dietl mit leuchtenden Augen und erzählte weiter, dass er im nächsten Jahr vor habe eben dort wieder Wein anzubauen.

„Die Lage mit 800 Höhenmeter ist ein schöner Südhang mit durchgehend Sonne, außerdem ist sie windgeschützt und lässt im Herbst einen kühlen Luftzug zu, der vom Martelltal kommt.“

Welche Rebsorte er dort anpflanzen wird, möchte Hansjörg Dietl zunächst noch mit einem Experten besprechen. Interessant fände er aber die Sorten Weißburgunder, Blauburgunder, Pinot Grigio, Müller Thurgau und Zweigelt. Aber auch die neuen PIWI Sorten wie Sauvignon Gris würden ihn reizen. Der karge Schieferboden dürfte jedenfalls ein starkes Fundament sein, um interessante Weine hervorzubringen. „Die ersten Flaschen werden in 4 Jahren abgefüllt“, fügt der Hotelier abschließend hinzu.

Nachhaltiger und ökologischer Gemüseanbau

Wie wichtig der Familie Dietl biologisches, regionales und hochwertiges Obst und Gemüse ist, zeigt sich vor allem darin, dass sie dieses selbst anpflanzen und bewirtschaften. Neben den bereits erwähnten Apfelsorten werden auf rund 2.800 m² Fläche Kartoffeln und Zwiebeln, Karotten, Knoblauch,  Spitzkohl, gelber, weißer und violetter Blumenkohl, Rosenkohl, Lauch, Sellerie, Petersilie, Hokkaido Kürbis, Zucchini, Peperoncini, Gurken und verschiedene Salatsorten angebaut.

Hansjörg Dietl Matillhof
Hansjörg Dietl ist leidenschaftlicher Gärnter

Diese Verbundenheit mit der Natur macht umso mehr Sinn, wenn man die Geschichte des Hotels versteht. Der Matillhof war ursprünglich ein Bauernhof, dessen Bauern erst nach vielen Jahren eine Pension an einen angrenzenden Apfelgarten errichteten. Ende der 70er Jahre wurde dann das Hotel erbaut, welches 1995 von Charlotte und Hansjörg Dietl übernommen und kontinuierlich erweitert und optimiert wurde. Charlotte Dietl hatte ursprünglich Pharmazie in Italien studiert und richtete fortan ihr ganzes Leben nach den Wünschen der Hotelgäste aus. Hansjörg Dietl hingegen arbeitet noch heute in seinem ursprünglichen Beruf als Vermessungsingenieur.

Mein Matillhof ist ein Vinum Hotel

Wer in den Matillhof eingecheckt ist darf sich nicht nur auf regionale und hochwertige Nahrungsmittel, sondern auch auf erlesene Weine freuen. Seit einem Jahr ist das 4 Sterne S Hotel Mitglied bei den Vinum Hotels in Südtirol und verfügt über einen beeindruckenden 900 Jahre alten Gewölbeweinkeller. Umgeben von sanftem Kerzenschein liegen wertvolle Raritäten wie der Cru-Wein Masseto Jahrgang 1995 bis 1999, verschiedene Jahrgänge von Sassicaia und Ornellaia, sowie seltene Tropfen der Kellerei Terlan. Dazu zählen Chardonnays und Weißburgunder der Jahrgänge 1994, 1996 und 1998.

Welche Angebote kann ich im Hotel nutzen?

Die Mitarbeiter im Matillhof legen großen Wert darauf auf jeden Gast einzeln und individuell einzugehen. Das beginnt schon am Morgen mit einem ausgedehnten basischen Frühstück. „Viele Menschen leiden heutzutage an einer Übersäuerung, die durch zu viel Zucker und Fleisch entsteht“, erklärt Charlotte Dietl, weshalb verschiedene entzündungshemmende und basische Wirkstoffe in den Mahlzeiten verwendet werden.

Mein Matillhof
Basisches Frühstück: Chia Samen, Kokosraspeln, Hanfsamen, Kurkuma, goldene Milch uvm.

Wer möchte kann vor dem Frühstück Yoga mit Emanuela machen oder entspannte Wassergymnastik. Danach gibt es wunderbare Wanderführungen auf denen Emanuela Geschichten zur Historie des Vinschgaus und Erklärungen über die Vielfältigkeit der Südtiroler Natur gibt.

Vinschgau
Auf den Gipfeln der Südtiroler Berge fühlen sich auch die Kühe sichtlich wohl.

Adrenalinjunkies können zur Vinschgauer Bikeschule wandern und an geführten Biketouren teilnehmen. Wer gestresst und mit einem Rucksack voller Probleme im Hotel ankommt sollte unbedingt einen Termin in der Beautyabteilung ausmachen. Alpine Massagen mit der Kräuterkraft aus den Bergen, Ayurvedische Massagen und fernöstliche Behandlungen sind nicht nur eine Wohltat für den Körper, sondern auch für die Seele. Wer dennoch gestresst vom Leben ist und sich möglicherweise an einem Scheideweg befindet, kann einen Termin bei der Schamanin ausmachen. Ihre Mitarbeiter sind alle top ausgebildet und verfügen über ein großes, individuelles Einfühlungsvermögen erklärt Charlotte Dietl:

„Unsere Schamanin versucht Menschen zu helfen, ihren weiteren Lebensweg zu finden. Es ist nicht nur wichtig dem Körper gesunde Sachen zuzuführen, sondern auch etwas für die Seele und den Geist zu tun.“

Eine These, die ich nur bestätigen kann, denn gerade in unserer modernen, schnelllebigen Zeit kommen diese Dinge leider bei den meisten Menschen viel zu kurz.

Was sich ebenfalls lohnt, ist ein Besuch im Wellness- und Spabereich. Ich war täglich im großen Saunabereich des Hotels und habe in der Finnischen Salzstein-Sauna (85°C) neue Kräfte getankt. In Kombination mit einer eiskalten Dusche und einem Sprung ins Eisbecken belebt es selbst die müdesten Lebensgeister. Wer es etwas sanfter will kann auch in die Biosauna mit Aromen (55°C), Kräuter- und Heudampfbad (45°C), Aromagrotte mit verschiedenen Essenzen (46°C), Orangen-Laconium mit indischem Rosenquarz (40°C), Tepidarium mit Wärmetherapieliegen (39°C) oder in die Solegrotte mit Sole-Whirlbad, Meersandplatz und Meeresluft. Möglichkeiten gibt es mehr als genug und so findet jeder eine Möglichkeit Verspannungen zu lösen und voll und ganz im Matillhof anzukommen.

Infrarotliegen
Panorama-Ruheraum mit Infrarotliegen der Firma Physiotherm

Wie hat es mir im Matillhof gefallen?

Meine Entscheidung ins Matillhof zurück zu kehren war goldrichtig. Ich habe darin nicht nur kulinarische und vinophile Freuden erlebt, sondern auch Freunde gefunden. Sei es Charlotte, die mit ihrer Herzlichkeit, Weisheit und Lebenserfahrung immer einen guten Ratschlag parat hatte oder Hansjörg Dietl, der ein unfassbares Allgemeinwissen und jede Menge Erfahrung im probieren gereifter Weine hat. Aber auch Tochter Johanna, der Barkeeper Filip und die Wanderführerin Emanuela sind tolle Persönlichkeiten, die das Herz am rechten Fleck tragen. Meiner Meinung nach lebt ein gutes Hotel immer von den Menschen, die darin arbeiten. Es sind die Emotionen, die uns in Erinnerung bleiben und aus einigen Tagen Urlaub ein unvergessliches Erlebnis machen. Ich bin begeistert und würde das Hotel jederzeit wieder buchen!


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