Gemeinsam mit einer Gruppe von sechs ausgewählten Food – und Weinbloggern hatte ich Anfang September das Vergnügen den mediterranen Süden Frankreichs zu bereisen. Das Ziel der Reise war es die Pays d’Oc IGP Weine, das Land und die Winzer kennen zu lernen. Mit diesem Beitrag möchte ich meine Erfahrungen mit dir teilen und dich inspirieren ebenfalls auf Entdeckungsreise zu gehen.

Pays d'Oc IGP
© LR dans france (Pays d’Oc IGP)

Von München aus ging es über einen kurzen Zwischenstopp in Paris direkt nach Montpellier. Die Stadt liegt im Herzen der Region Languedoc-Roussillion und ist der ideale Ausgangspunkt, um auf Erkundungstour zu gehen. Zwischen den Bergen und dem Mittelmeer erstreckt sich das Pays d’Oc von der Camargue bis zur Côte Vermeille. Über 200 Kilometer verläuft die Mittelmeerküste entlang des Gebietes, welches sich insgesamt in vier Departments unterteilt. Es handelt sich dabei um die Departments Gard, Hérault, Aude und Pyrénées Orientales.

Mit ca. 120.000 Hektar Rebfläche ist das Pays d’Oc die größte IGP-Anbaufläche in ganz Frankreich. Dabei wachsen die Trauben in einer Traumlandschaft – an der Mittelmeerküste Südfrankreichs, nah am Meer oder im unmittelbaren Hinterland. Die Vegetation ist geprägt durch die Garrigue, eine mediterrane Strauchlandschaft mit unzähligen Kräutern wie Thymian, Rosmarin und natürlich Lavendel.

1987 wurde Vin de Pays d’Oc (was heute Pays d’Oc IGP ist) innerhalb des Languedoc Roussillon gegründet und die gesamte Region als sein Anbaugebiet definiert.  Waren es im ersten Jahrgang noch 80.000 Flaschen, die auf den Markt kamen, so sind es heute mehr als 910 Millionen. Pro Sekunde werden weltweit 25 Flaschen Pays d’Oc IGP Weine verkauft.

Einige Jahrzehnte später im August 2009 erhielten die Weine des Pays d’Oc das offizielle, auf europäischer Ebene anerkannten Label, der geschützten geografischen Angabe (Indication Géographique Protégée = IGP). Ein Begriff, den wir in Deutschland als “Geschützte geografische Angabe” kennen – das offizielle Qualitätssiegel auf europäischem Niveau. Weine, die das IGP Label, tragen müssen zu 100 % aus der genannten Region stammen.

Pays d'Oc IGP
Cité von Carcassonne

Diese Herkunftsbezeichnung bildet mit der AOP, der Appellation d’Origine Protégée, die höchste Stufe unter den Zertifizierungen Frankreichs und garantiert die Herkunft und Nachverfolgbarkeit der Weine. Ebenso wie die AOPs unterliegt auch die Pays d’Oc IGP präzisen Auflagen. Regelmäßig überprüft werden die Rebsortenbestände, Erträge und analytischen Eigenschaften der Weine. Außerdem werden alle hergestellten Weine in einer systematischen, von Fachleuten durchgeführten Verkostung überprüft. Die Kontrolle und Zertifizierung wird vom “Bureau Veritas” durchgeführt.

Vielfalt und Freiheit dank 58 Rebsorten

Besonders wir Deutschen trinken gerne Weine, die aus nur einer Rebsorte gekeltert wurden. In Südfrankreich werden wir definitiv fündig. Ganze 90 % entfallen auf sortenreine Weine. Unter dem Motto Vielfalt durch Rebsortenreichtum – „Liberty of Style“, werden Neun von Zehn Pays d’Oc IGP Weinen reinsortig ausgebaut. Sie müssen aus mindestens 85 Prozent der deklarierten Rebsorte bestehen und dürfen max. 15 Prozent andere Sorten enthalten.

Für die Herstellung der geografisch geschützten Pays d’Oc IGP Weine sind 58 Rebsorten zugelassen. Ein ganz besonderer Umstand, denn keine andere Weinregion Frankreichs weist eine so hohe Rebsortenvielfalt auf. Das war aber nicht immer so, denn traditionell steht der Weinbau in Südfrankreich für Cuvées und das Vermählen verschiedener Rebsorten.

In den 1980er Jahren aber wollten die Weinbauern des Languedoc-Roussillon auch andere Sorten ausprobieren und zeigen, dass im dortigen Klima viele Rebsorten ideale Bedingungen finden und überzeugende Weine ergeben würden – und das auch sortenrein abgefüllt. Zunächst als Vin de Pays d’Oc, inzwischen unter der Bezeichnung Pays d’Oc IGP. Sie wollten zeigen, wozu ihr Land imstande ist. Dieser initiale Grundgedanke bescherte den Winzern und Winzerinnen eine ungeahnte Freiheit.

Trotz der großen Vielfalt besitzt jede Rebsorte ihre eigene Palette an spezifischen Aromen und einen einzigartigen Charakter, der je nach Klima, Weinbergsausrichtung, Hanglage und Böden variiert.

Pays d'Oc IGP
Weinberge soweit das Auge blicken kann

Besonders hervorgetan und zu echten Verkaufsschlagern entwickelt haben sich die Rebsorten Syrah, Cinsault, Merlot, Cabernet Sauvignon und Grenache Noir. Wobei diese auch gerne für leichte, fruchtige Roséweine verwendet werden. Ansonsten ergeben sie unkomplizierte, samtige oder auch vollmundige Rotweine. Lebendige und frische Weißweine entstehen aus Sorten Sauvignon Blanc, Viognier und Chardonnay. Aber auch Piwi-Sorten (pilzwiderstandsfähige Neuzüchtungen) wie z.B. die rote Rebsorte Marselan haben es geschafft zugelassen zu werden.

Tipp: Weine aus dem Süden Frankreichs assoziiert man meistens mit einer Cuvée, also mit einem Verschnitt aus mehreren Rebsorten. Völlig anders sieht das im Pays d’Oc aus. Mehr als 90 % der Weine, werden mit der Rebsorte auf dem Etikett vermarktet.

Pays d’Oc ist Biowein-Nummer-Eins in Frankreich

Ein Zehntel der gesamten Flaschenproduktion wird im Pays d’Oc IGP biologisch erzeugt. Das entspricht einer Menge von ca. 90 Millionen Flaschen. Mit 680.000 hl ist das Herkunftsgebiet die absolute Biowein-Nummer-Eins in ganz Frankreich.

Pays d'Oc IGP
Bertrand Gourdou

Ein Weingut, das die Philosophie der ökologischen Weinerzeugung lebt, ist die Domaine Guilhem. Eigentümer Bertrand Gourdou hat uns auf dem heute 40 Hektar großen Weingut herumgeführt und uns erklärt, dass sich der Betrieb momentan mitten in der Umstellung zum biodynamischen Weingut befindet.

Das dazugehörige Château wurde 1791 erbaut und befindet sich in Malepère, der westlichsten Region des Languedoc. Die Weinberge sind größtenteils mit Bordeaux-Sorten bepflanzt – Cabernets Sauvignon und Franc, Merlot und Sauvignon Blanc – sowie mit einigen Chardonnays. Eine große Leidenschaft hat der Eigentümer für die roten Cabernet Francs. Die Rebsorte hat es dem Winzer angetan verrät er mir während des Interviews für den Winzer Talk Podcast.

Ansonsten gibt auch einige Parzellen, die mit Grenache und Cinsault bestockt sind, allerdings werden diese ausschließlich für die Roséwein Erzeugung verwendet. Die Böden zeichnen sich durch einen hohen Anteil an kalkhaltigen Sandsteinen aus. Diese Steine tragen dazu bei, dass die Böden über den Winter Feuchtigkeit speichern, so dass die Reben im trockenen Sommer gut gedeihen können.

Zusammenfassung: Alles was du über die Pays d’Oc IGP wissen musst

• Mit insgesamt 58 verschiedenen Rebsorten hast du eine beispiellose Vielfalt und findest somit den passenden Wein für deinen Geschmack
• Einen Pays d’Oc IGP-Wein erkennst du auf dem Weinetikett an der Angabe „Pays d’Oc Indication Géographique Protégée“
• 93 % der Weine werden mit der Angabe der Rebsorte auf dem Etikett vermarktet
• Mit 120.000 Hektar ist das Pays d’Oc die größte IGP-Anbaufläche in Frankreich
• Daraus entstehen ca. 910 Millionen Flaschen, die vor der Zertifizierung durch sensorische Prüfung kontrolliert werden
• dabei entfallen 45 % auf Rotwein, 30 % auf Rosé und 25 % auf Weißwein
• 10 % der gesamten Flaschenproduktion, das entspricht etwa 90 Millionen Flaschen, entfallen im Pays d’Oc IGP auf Biowein. Mit 680.000 hl ist das Herkunftsgebiet die unangefochtene Biowein-Nummer-Eins in Frankreich
• 25 Flaschen Pays d’Oc IGP Weine werden weltweit pro Sekunde verkauft
• Der größte Abnehmer der Pays d’Oc IGP-Weine ist Frankreich selbst, der größte Exportmarkt ist Deutschland. Im Jahr 2021 ging fast jeder vierte exportierte Pays d’Oc IGP Wein nach Deutschland (= 73.7 Millionen Flaschen).
• Die Weine werden weltweit in 170 Ländern verkauft.

+++ Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Pays d’Oc IGP +++


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