Die Tage werden allmählich wieder kürzer, finsterer und kühler. Vereinzelt ziert bereits das erste Herbstlaub den Wanderweg und die Freibäder läuten das Saisonende ein. Es ist Mitte September und damit Herbstanfang in Deutschland. Mit dem Herbst beginnt auch die Weinlesezeit, welche sich über einen Zeitraum von Mitte September bis Anfang November erstreckt. Die Traubenernte soll dem Winzer für alle Mühe, die vom Rebschnitt an über das ganze Jahr erbracht wurde entschädigen. Dabei wünscht sich natürlich, jeder Weinbauer, einen möglichst hohen Ertrag und im Idealfall einen legendären Jahrhundertjahrgang.

Vom tatsächlichen Erfolgt hängen jedoch etliche Faktoren und unvorhersehbare Einflüsse ab. Trotzdem möchte ich in diesem Beitrag gerne, eine persönliche Einschätzung, für den Weinjahrgang 2016 in Deutschland wagen.

Rückblick auf das Jahr 2016

Meine Besuche im Freibad kann ich dieses Jahr an einer Hand abzählen. Bereits im Frühling war es auffällig feucht und kühl. Die Reben hatten dabei mit Umwelteinflüssen wie Spätfrost im April oder Hagel zu kämpfen. Dieses Jahr kam es außerdem immer wieder zu Starkregen oder heftigen Unwettern. Diese Gegebenheiten führten dazu, dass die Reben etwas später blühten und die Trauben nicht angemessen befruchtet wurden. Daraufhin fielen einige Beeren von den Reben ab, was durch vereinzelte Unwetter noch begünstigt wurde. Betroffen davon waren vor allem früh blühende Rebsorten.

Kein optimaler Start also für den Weinjahrgang 2016. Doch wie ging es weiter? Durch das immerzu feuchte Wetter konnten die Beeren tagsüber nicht gleichmäßig abtrocknen, was in einigen Weinbaugebieten zu vereinzeltem Pilzbefall führte. In diesem Zusammenhang, kam es unter anderem zum falschen Mehltau, mit dem besonders Biobauern ihre liebe Not hatten. Allgemein waren die Wetterkapriolen während der Vegetationszeit, zusammen mit einer erhöhten Luftfeuchtigkeit, äußerst geeignet für eine Infektion mit Pilzkrankheiten. Der Pilzbefall führte mitunter zu empfindlichen Ertragseinbußen. Insbesondere Weinbaugebiete wie Rheinhessen, Baden und die Pfalz, hatten mit falschem Mehltau zu kämpfen.

Zu allem Überdruss begünstigte das feuchtwarme Wetter einem Anstieg an Schädlingen, wie z.B. die gefürchtete Kirschessigfliege. Diese fallen erst seit ca. zwei Jahren deutschen Wein an. Mit den Insekten kamen die Vögel. Auch davor mussten einige Winzer ihre kostbaren Reben mit aller Macht schützen.

Ab Ende Juli stabilisierte sich das Wetter dann allmählich. Es wurde endlich sonniger und wärmer. Etwaige Pilzerkrankungen oder Schädlinge wurden überwiegend erfolgreich bekämpft und vielen Winzern gelang es das größte Unheil, für ihren Weinjahrgang 2016, abzuwenden.

Der Herbst 2016

Nun zu Herbstbeginn, kommen wir glücklicherweise seit einiger Zeit, in den Genuss von einem ruhigen Altweibersommer, mit herrlich sonnigen Tagen und angenehmen kühlen Nächten. Balsam für die geplagte Winzerseele und deren Trauben, denn gerade der Herbst ist dafür ausschlaggebend, ob ein Jahrgang als schwach, durchschnittlich, ausgezeichnet oder gar als Spitzen– oder Jahrhundertjahrgang eingeordnet wird.

Fazit zum Weinjahrgang 2016:

Alles in alles kann man sagen, dass 2016 ein anstrengendes und kniffliges Jahr für jeden Winzer war. Unwetter und Nässe, sowie kühle Temperaturen, stellenweise Pilzbefall und Schädlinge mussten stetig bekämpft werden. Dieser mühsame Kampf hat seinen Tribut gefordert und so muss im Weinjahrgang 2016 mit einer geringeren Erntemenge, als sonst, gerechnet werden.

Doch die Qualität sollte trotz dem hohen Aufwand, den die Winzer leisten mussten stimmen. Gerade die kostbare und lange Reifezeit, die dank der herrlichen und stabilen zweiten Sommerhälfte erzielt wurde, gab den gebeutelten Trauben die Gelegenheit komplexe und intensive Aromen zu entwickeln. Auch genügend nährstoffreiches Wasser war in dieser Zeit in den Böden gespeichert. Zusammen mit dem wundervollen Altweibersommer, dürfte das zwar keinen Spitzen oder Jahrhundertjahrgang mehr geben, aber zumindest einen soliden guten Jahrgang darf der Winzer und geneigte Weinliebhaber hier erwarten.

Was ist deine Meinung?

Welche Erwartungen hast du an den Jahrgang 2016 in Deutschland? Bist du der Meinung, dass der Weinjahrgang 2016 deutlich besser oder schlechter werden wird als von mir angenommen? Schreib es in die Kommentare!


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