Vor ein paar Jahren hatte ich das erste Mal das Vergnügen, einen Wein von Plaimont zu kosten. Es ist zwar immer toll, die Weine zu probieren und sich allein über den Geschmack ein Bild von der Region zu machen, aber nichts kann den Besuch vor Ort ersetzen. Wirklich mit eigenen Füßen im Weingarten zu stehen, den Boden in die Hand zu nehmen und das Terroir in der Natur zu erleben, ist etwas ganz Besonderes. Ich war gespannt wie ein Flitzebogen, ob der geschmackliche Eindruck, den ich in den letzten Jahren von Plaimont gewonnen habe, mit dem Erlebnis des Terroirs und der Weingärten übereinstimmt.

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Das Château de Sabazan, umgeben von malerischen Weinbergen (© 2024 Plaimont Producteurs. Alle Rechte vorbehalten)

Wein, Jazz und Geschichte: Vier Tage im   Piemont Pyrénéen

Vom 26. bis 29. Juli konnte ich endlich nach Südwestfrankreich in die Region Piemont Pyrénéen reisen und Plaimont hautnah erleben. Ich besuchte den neuen Experimentierkeller mit dem Direktor Olivier Bourdet Pees und probierte exklusive Mikro-Vinifikationen wie Né sous X, Né sous XX, Tardif 2023 und Manseng Noir 2023. Das Jazz-Festival in Marciac, eines der größten in Europa, war ein weiteres Highlight. Dort schwebt die Leidenschaft für Jazzmusik in der Luft und ist in jeder Note spürbar.

Ein weiteres Highlight war der Besuch des Château de Sabazan mit einer speziellen Vertikalverkostung und die anschließende Besichtigung des historischen Weinbergs Monument Historique mit Nadine Raymond, der Kellermeisterin von Sabazan. Während der gesamten Reise war ich im Monastère  de Saint Mont untergebracht, einem ehemaligen Kloster, das heute ein luxuriöses Spa-Hotel ist. Diese Unterkunft setzte dem Ganzen die Krone auf.

In diesem Beitrag teile ich meine persönlichen Eindrücke und Erlebnisse, die du so nirgendwo anders finden wirst. Erfahre aus erster Hand, was Plaimont und die Region Piemont Pyrénéen so besonders macht.

© 2024 Plaimont Producteurs. Alle Rechte vorbehalten.

Plaimont und der Piemont Pyrénéen: Ein geografischer Überblick

Meine Reise zu Plaimont begann damit, dass uns Olivier Bourdet Pees, der Direktor von Plaimont, im Atelier des Cépages die Region anhand einer detaillierten Karte erklärte. Mit seinem Wissen öffnete er uns die Tür, um die geografische Aufteilung der Region zu verstehen. Diese Karte zeigt die verschiedenen Appellationen der Region Piemont Pyrénéen und gibt einen umfassenden Überblick über die Weinbaugebiete und die Rolle der Genossenschaft Plaimont. Hier sind die wichtigsten Informationen, damit du dir ein geografisches Bild machen kannst:

  1. Im nördlichen Teil liegt die IGP Côtes de Gascogne, bekannt für seine Landweine. Plaimont bewirtschaftet hier 3.265 Hektar, was 30 % der Region ausmacht. Die Rebsorte Colombard verleiht den Weißweinen ein frisches, exotisches Aroma. Plaimont experimentiert zudem mit Rebsorten, die einen natürlich niedrigen Alkoholgehalt haben.
  2. Zentral gelegen ist die AOC Saint Mont, wo Plaimont 65.000 Hektoliter Wein pro Jahr auf 1.200 Hektar produziert. Damit bewirtschaftet Plaimont 98 % der Appellation Saint Mont. Die Region ist berühmt für ihre alten, einheimischenRebsorten wie Gros Manseng und Petit Courbu. Plaimont betreibt hier das größte private Rebsorten-Konservatorium Frankreichs.
  3. Ein kleineres Gebiet im Süden ist die AOC Madiran. Plaimont bewirtschaftet hier 700 Hektar und produziert 35.000 Hektoliter Wein pro Jahr.
  4. Die AOC Pacherenc du Vic-Bilh ist bekannt für ihre edelsüßen Weißweine. Aber hier werden auch trockene Weißweine aus Petit und Gros Manseng hergestellt. Plaimont bewirtschaftet in dieser Region 160 Hektar und produziert jährlich 5.900 Hektoliter Wein.
  5. Im südwestlichen Teil liegt die AOC Jurançon, die für ihre trockenen und edelsüßen Weißweine bekannt ist.

Die Überraschung im Glas

Nach dem Besuch des Château de Sabazan, wo uns die Unterschiede zwischen Tardif und Tannat nähergebracht wurden, hatten wir das große Privileg, eine Degustation der Tannat-Cuvées aus den Jahren 1988, 1998 und 2018 zu erleben. Es war wirklich unglaublich, wie sich der Tannat-Wein präsentierte. Olivier erzählte mir, dass er einmal einen Tannat-Wein auf einer „Bordeaux Grands Crus“ Weinprobe als Pirat versteckt hatte. Niemand bemerkte den Unterschied, jeder hielt den Wein für einen Bordeaux-Wein und zwar nicht für irgendeinen, sondern wirklich einen Bordeaux-Wein, der weit oben mitspielte. Das verdeutlicht das enorme Reifepotenzial der Tannat-Weine und das großartige Entwicklungspotenzial. Ich war hin und weg, besonders der Jahrgang 1998 wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.

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Sonnenuntergang über den Plaimont-Weinbergen (© 2024 Plaimont Producteurs. Alle Rechte vorbehalten)

Monument Historique: Ein Besuch auf heiligem Weinboden

Anschließend fuhren wir zum denkmalgeschützten Weinberg Monument Historique. Es war ein heißer Tag, die Sonne brannte mit 40 Grad auf uns herab, als wir diesen fast heiligen Boden betraten. Begleitet wurden wir von Nadine Raymond, die uns durch diesen besonderen Ort führte.

Für mich war dieser Besuch besonders bedeutungsvoll, denn schon im Podcast-Gespräch mit Olivier Bourdet-Pees hatte ich erfahren, wie wichtig die alten Rebsorten für Plaimont sind. Diese Rebsorten bieten nicht nur die Möglichkeit, ein Stück Tradition zu bewahren, sondern auch auf den Klimawandel zu reagieren. Es ist einfach außergewöhnlich, wie Plaimont es schafft, diese alten Schätze wiederzubeleben.

Als ich im Weinberg stand, war ich beeindruckt von der Vielfalt und Geschichte dieses Ortes. Südwestfrankreich beheimatet etwa 30% der französischen Rebsorten, und einige der ältesten Sorten stammen von hier. Die sandigen Böden bieten einen natürlichen Schutz gegen die Reblaus, was den Erhalt der alten, wurzelechten Reben ermöglicht.

Plaimont ist davon überzeugt, dass Tardif die Zukunft gehört, weil er weniger Alkohol bildet und eine würzige, interessante Aromatik aufweist. Besonders in Zeiten des Klimawandels mit immer höheren Temperaturen wird sich Tardif wohl auf lange Sicht durchsetzen. Deshalb wurden auch fünf Hektar frisch beim Château de Saint-Bazin gepflanzt. Man erhofft sich viel von dieser Rebanlage, weil die Weine in Zukunft eleganter und sehr interessant sein können im Vergleich zu Tannat. Dennoch bleibt Tannat der unangefochtene Champion in der Region, was wir in der Degustation eindrucksvoll erfahren durften.

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© 2024 Plaimont Producteurs. Alle Rechte vorbehalten.

Eine Reise, die in Erinnerung bleibt

Diese Reise war wirklich ein großes Erlebnis. Es war nicht nur der Besuch der alten Rebanlagen und die Verkostung der Weine, die mich beeindruckten. Besonders der Konzertbesuch am Jazzwochenende, welches als eines der größten Jazzfestivals in Europa gilt, hat sich tief in meine Erinnerungen eingebrannt. Die Kombination aus dem faszinierenden Weinerbe und der lebendigen Jazzkultur war einzigartig.

Ich blicke auf eine Zeit zurück, die nicht nur interessant und spannend war, sondern vor allem von der herzlichen Gastfreundlichkeit der Südfranzosen geprägt war. Nirgendwo sonst habe ich so gut gegrillte Ente gegessen wie dort. Und nirgendwo sonst spürt man die Leidenschaft für Jazz so sehr wie in dieser Region. Die Menschen, die ich getroffen habe, und die Erlebnisse, die ich teilen durfte, haben mich tief beeindruckt.

Diese Reise hat mir gezeigt, dass Plaimont nicht nur für herausragende Weine steht, sondern auch für eine Kultur, die Tradition und Innovation harmonisch verbindet. Es war eine unvergessliche Zeit, die ich jedem Weinliebhaber nur ans Herz legen kann.


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