Prosecco hatte es in der Vergangenheit nicht leicht und wurde oftmals bis zur Anpassung der Regularien der Herkunftsbezeichnung Prosecco DOC und DOCG gnadenlos kopiert und durch billige, belanglose Imitate herabgewürdigt. Auch wenn der Schatten der Vergangenheit zum Teil noch zu spüren ist und eine Handvoll Sommeliers den Sprudler belächeln, so schätzt man den Italiener heute als spritzig-fruchtigen Schäumer, der dazu einlädt, die Leichtigkeit des Seins zu genießen.

Prosecco DOC hat sich heute wieder als Spitzenprodukt etabliert und bietet im Sommer unbeschwerten Genuss à la „Dolce Vita“. Um zukünftig die für dich richtigen Kaufentscheidungen treffen zu können, ist es wichtig, dass du den Unterschied zwischen einem Prosecco Frizzante und einem Prosecco Spumante kennst. Außerdem zeige ich dir wo er zu Hause ist und wie er hergestellt wird.

Wie wird Prosecco DOC hergestellt?

Im Gegensatz zu Champagner oder Cava wird Prosecco DOC nicht nach der traditionellen Flaschengärung hergestellt. Anstatt die zweite Gärung in der Flasche zu vollziehen, erfolgt diese in großen druckdichten Behältern, den sogenannten Autoklaven. Hier erhält der Wein die beliebten Perlen und bildet CO2. Diesen Vorgang nennt man in Italien Martinotti-Methode, bei den Franzosen Méthode Charmat und in Deutschland Tankgärungsverfahren. Dabei wird der aus der ersten Gärung hergestellte Grundwein mit Zucker und Hefe (Fülldosage, frz. „liqueur de tirage“) versetzt, wodurch die zweite Gärung gestartet wird und aus dem ursprünglichen Wein Prosecco DOC wird. Zum Schluss wird filtriert, um alle Hefereste zu entfernen und unter Druck abgefüllt.

Tipp: Das Verfahren bietet einige Kostenvorteile und ist weniger zeitintensiv als die traditionelle Flaschengärung. Bei der Martinotti-Methode entsteht ein hochwertiges Produkt, das sich durch seine Frische und Unkompliziertheit auszeichnet. Dabei entstehen in der Regel keine Brot – und Toastnoten, sondern sortentypische Fruchtaromen, die den Charakter der Rebsorte Glera authentisch zum Ausdruck bringen.

Was ist der Unterschied zwischen Prosecco Spumante und Prosecco Frizzante?

Der Flaschendruck ist der Schlüssel und macht den Unterschied. Während ein Prosecco Spumante zwischen 3 und 6 Bar auf die Flasche bringt, schafft ein Prosecco Frizzante gerade mal zwischen einem und maximal 2,5 Bar. Allerdings spiegelt sich das auch im Preis wider.

Da Prosecco Spumante mit mehr als 3 Bar Flaschendruck unter die in Deutschland geltende Schaumweinsteuer fällt, werden pro Flasche 1,02 Euro aufgeschlagen. Für Frizzante nicht, da dieser als Perlwein definiert ist und mit weniger als 3 Bar nicht besteuert werden muss.

Auch optisch unterscheiden sich die beiden Produkte. Einen Prosecco Frizzante erkennst du entweder am Etikett oder daran, dass dieser mit einem kurzen Korken verschlossen ist, der oftmals mit einem Bindfaden am Flaschenhals befestigt wurde. Immer öfter findet man ihn aber auch mit Schraubverschluss oder Kronenkorken. Dieser Kordelverschluss ist typisch für den Perlwein und deshalb fällt er in den Regalen gleich ins Auge.

Tipp: Der Vollschäumer Spumante hingegen muss mit einem pilzförmigen Naturkorken verschlossen werden, der durch einen Drahtkorb (Agraffe) gesichert wird und mit einer Folie um umwickelt ist.

Prosecco DOC
Prosecco Spumante ist immer mit einem pilzförmigen Naturkorken und einer Agraffe verschlossen

Ist Prosecco DOC süß oder trocken? – Die Geschmacksrichtungen

Prosecco DOC wird generell etwas restsüßer als Champagner oder Cava hergestellt. Er darf süffig und trink animierend sein, weshalb die gängigste Geschmacksrichtung „Extra Dry“ mit 12 bis 17 g/l Restzuckeranteil ist. Etwas mehr als 2/3 der Produktion werden als „Extra Dry“ verkauft. Das bedeutet aber nicht, dass er super trocken schmeckt, wie es die wörtliche Übersetzung vermuten lässt. Vielmehr schmeckt der Schäumer dezent süßlich, fruchtig und frisch.

Die zweitbeliebteste Geschmacksrichtung ist „Brut“ mit einem Anteil von ca. 25-30 Prozent und weniger als 12 g/l Restzucker.

Zur besseren Übersicht dient folgende Einteilung der Geschmacksstufen:

  • Brut Nature: 0 – 3 g/l Restzucker (Dosage nicht erlaubt)
  • Extra Brut: 0 – 6 g/l Restzucker
  • Brut: 0 – 12 g/l Restzucker
  • Extra Dry: 12 – 17 g/l Restzucker
  • Dry: 17 – 32 g/l Restzucker
  • Medium Dry: 32 – 50 g/l Restzucker
  • Sweet: mehr als 50 g/l Restzucker

Sprudelt Prosecco DOC immer?

Frizzante (Perlwein) und Spumante (Schaumwein) sprudeln. Spumante mehr, Frizzante etwas weniger. Die dritte Kategorie Tranquillo sprudelt gar nicht. Es handelt sich um einen Stillwein, also ein Prosecco DOC ohne Kohlensäure.

Gut zu wissen: Im Jahr 2021 wurden 627 Millionen Flaschen Prosecco hergestellt. 20,5 % davon tranken die Italiener selbst, 79,5 % wurden an internationale Märkte vertrieben.

Ist Prosecco DOC immer weiß?

Seit der Ernte 2020 wurde Pinot Noir zur Produktion eines Prosecco DOC Rosé zugelassen. Gleich zu Beginn schlug der Neue ein wie eine Bombe. Mit einem Jahresabsatz von 80 Millionen Flaschen hat Prosecco DOC Rosé eine Rakete gezündet und befindet sich seitdem auf der Erfolgsspur.

Dabei kommt der Geschmack immer noch zu 85 Prozent von der Rebsorte Glera und nur die restlichen 15 % vom Pinot Nero (Spätburgunder). Als Ergebnis erhält man einen rosafarbigen Spumante, der in den Geschmacksrichtungen „Brut Nature“ bis „Extra Dry“ angeboten wird. Bei 17 g/l Restzucker ist Schluss.

Richtig lagern: Der sprudelnde Italiener sollte stehend, trocken, kühl und lichtgeschützt gelagert werden. Im Gegensatz zu Wein muss er nicht liegend gelagert werden. Grund hierfür ist, dass der Korken durch den Überdruck in der Flasche und der Kohlensäure, die sich auch im Flaschenhals verteilt, sowieso feucht bleibt. Grundsätzlich sollten alle Schaumweine, die mit einem klassischen Sektkorken verschlossen wurden, stehend gelagert werden.

Woher kommt Prosecco DOC?

Die Reben für den Prosecco DOC sind in Norditalien zu Hause, idyllisch gelegen zwischen den Dolomiten und der Adria. Grundsätzlich darf er ausschließlich in den beiden Regionen Friaul-Julisch Venetien (in den Provinzen Gorizia, Pordenone, Trieste und Udine) und Venetien (in Treviso, Venezia, Vicenza, Padova und Belluno) angebaut werden. Nördlich von Venedig liegt das historische Kerngebiet des beliebten Schaumweins, zwischen den beiden Städten Conegliano und Valdobbiadene. Seit 2009 haben diese Prosecco-Gemeinden den DOCG-Status (Denominazione di Origine Controllata e Garantita).

Tipp: Prosecco ist der Name der Herkunftsregion, in der die Trauben für den gleichnamigen Wein nur aus einer streng abgegrenzten Anbauregion erzeugt werden dürfen. Diese strengen Herstellungsrichtlinien stellen sicher, dass die Produktion geschützt ist und keine Imitationen und gefälschten Produkte auf den Markt geschwemmt werden.

Welches Essen passt zu Prosecco DOC?

Prosecco DOC
Knusprige Grissini, Oliven & mediterrane Snacks, passen perfekt zu Prosecco DOC

Prosecco ist nicht nur ein Aperitif an traumhaft schönen Sommerabenden, sondern auch ein vielseitiger Essensbegleiter. Ein Prosecco „Brut“ beispielsweise bereichert mit seiner lebhaften Säure Gerichte mit Fisch- und Krustentieren. Die Kombination aus Meeressalz und frischer Säure lassen den Wasserstand im Mund gehörig ansteigen. Generell passt Prosecco sehr gut zu salzigen und fruchtigen Speisen. Dabei muss es nicht immer Fisch oder Fleisch sein. Sei kreativ! Selbstgemachte, knusprige Gemüsechips, frisch aus dem Ofen, mit einem Spritzer Olivenöl sind garantiert der Renner auf der nächsten Gartenparty, mit jeder Menge Sprudel versteht sich.

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