Wer sich intensiv mit dem Thema Wein beschäftigt kommt nicht umhin, sich irgendwann mit der Rebsorte Spätburgunder (frz. Pinot noir) zu beschäftigen. Diese edle und sehr alte Sorte ist schwer erziehbar und macht es den Winzern nicht immer leicht. Gegebenheiten wie Wind, Trockenheit oder Fäulnis setzen der dünnschaligen Frucht schnell zu und können zu beträchtlichen Ertragsminderungen führen. Diese Umstände haben unter anderem dazu geführt, dass die Traube einen Ruf als regelrechte Zicke erhalten hat und bei so manchem Winzer die Ein oder Andere Emotion hervorruft.

Trotz des aufwendigen, riskanten und mühsamen Anbaus von Pinot Noir, liegt der Spätburgunder weltweit aber voll im Trend. Nicht nur im Mutterland Frankreich oder im benachbarten Deutschland, sondern auch in den kühleren Anbaugebieten Australiens, Kaliforniens oder Südafrikas werden die Reben bereits erfolgreich angebaut.

Doch wieso erfreut sich die Rebsorte derartiger Beliebtheit und warum solltest gerade du diese Sorte unbedingt probieren? Im nachfolgenden Bericht nenne ich dir 3 Gründe warum du unbedingt anfangen solltest Pinot Noir zu trinken.

  1. Spätburgunder schmeckt fantastisch!

„Der Rebsaft scheint unergründlich tief und dicht zu sein. Auf der Zunge präsentiert er sich mit festem und umfangreichem Körper, ohne dabei erdrückend oder schwer zu wirken. Die Flüssigkeit benetzt mit einer spielerischen Leichtigkeit den kompletten Mundraum und verwöhnt, mit all ihren Aromen und einer beispiellosen Saftigkeit, den Konsumenten. Dazu umspielen geschliffene Tannine sanft den Gaumen und enden saftig-rund in einem langen Finale!“ – Dies ist ein Auszug aus meinem Artikel – Erfahrungsbericht zum „Pinot Noir „Kirschgarten“ GG, 2012“. Und so klingt es eben, wenn ich einen meiner absoluten Lieblingsburgunder vom Weingut Kuhn beschreibe.

Diese Ausdrucksweise ist in keinem Fall eine Übertreibung und verdeutlicht nur sinnbildlich wie Pinot Noir auf hohem Niveau schmecken kann. Ich könnte an dieser Stelle noch unzählige Analogien, Metaphern und Beispiele heranziehen um Spätburgunder geschmacklich zu umschreiben. Meiner Meinung nach fährt man aber immer noch am besten, wenn man sich eine Flasche beim Weinhändler seines Vertrauens kauft und sich durchprobiert. Denn gerade beim Spätburgunder gibt es verschiedene Stilistiken und Ausprägungen.

So ist Pinot Noir in der Regel aber eher als leicht und fein zu beschreiben. Dazu besticht er oftmals mit einer klaren und präzisen Frucht, die eine dezente Süße aufweist. Diese Süße ist jedoch nicht aufdringlich und hat bei qualitativ hochwertigen Weinen nichts mit dem Restzucker im Rebsaft zu tun. Wäre dies der Fall, würde es den Wein pappig und klebrig erscheinen lassen. Große Pinot Noirs zeichnen sich durch Eleganz und Finesse aus.

Deutscher Spätburgunder: Philipp Kuhn; Jahrgang 2012! Einer meiner Favoriten!
  1. Nicht von Vorurteilen abschrecken lassen!

Gerade in Bezug auf deutsche Rotweine hört man immer wieder haltlose oder unberechtigte Vorurteile. So sollen diese international nicht konkurrenzfähig oder minderwertig sein. Vom deutschen Spätburgunder wird häufig behauptet, dass dieser grundsätzlich extrem süß sei und nach Erdbeermarmelade schmecke. Außerdem werde er tannin– und säurearm ausgebaut und geradezu weichgespült schmecken. Die Weine werden als flach, zu mollig oder fehlerhaft abgetan. Überdies werde viel zu viel Holz eingesetzt. Gewiss gibt es bei all diesen Vorurteilen irgendwo einen wahren Kern, aber grundsätzlich alle deutschen Spätburgunder in diese eine Schublade zu stecken, ist mit Sicherheit übertrieben.

Gerade wenn man bedenkt, dass die besten Spätburgunder eher aus einem kühleren Klima kommen wird deutlich, dass Deutschland ein gewisses Potential hat. Weingüter wie Knipser, Philipp Kuhn, Friedrich Becker oder Huber haben ein ums andere Mal bewiesen, dass deutsche Spätburgunder durchaus international erfolgreich sein können. Deren Erzeugnisse haben längst ein Niveau erreicht, das international konkurrenzfähig ist. Außerdem liegen sie in ihrer Preisklasse, bei einem fantastischen internationalen Preis- Leistungsniveau, welches umso bedeutender wird wenn man es mit den Preisen des Burgunds in Relation setzt.

Spätburgunder trinken
Pino 3000: Fantastischer Spätburgunder den ich im Ice Q Sölden entdeckt habe!
  1. Deutsche Spätburgunder liegen im Trend!

Wie du vielleicht bemerkt hast, bin ich ein großer Fan von deutschem Pinot Noir. Das bedeutet nicht, dass mir französische Burgunder nicht schmecken, aber es macht wahnsinnig viel Spaß die Entwicklung der Rebsorte gerade in Deutschland intensiv zu verfolgen.

Die bewirtschafteten Anbauflächen in unserem Heimatland sind in den letzten Jahren rasch gestiegen. So ist seit Beginn der 90er Jahre eine stetige Zunahme der kultivierten Rebfläche zu beobachten. Dementsprechend vergrößerte sich die Spätburgunderfläche, um mehr als 3.000 Hektar. Das hat dazu geführt, dass mittlerweile gut 11.800 Hektar Rebfläche mit der Sorte Spätburgunder bestockt sind. Das entspricht etwa einem Zehntel, der deutschen Gesamtrebfläche.

Riesling in Relation zum Spätburgunder, prozentual dargestellt!

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  1. Ob nun Spätburgunder oder Pinot Noir – es ist die Rebsorte, die die großen Burgunder hervorbringt. Aber auch in anderen Regionen entstehen daraus teilweise exzellente Weine. Gerade heute hatten wie ein Pinot Noir von Maczko aus Villany im Süden Ungarns als wahrlich opulente Begleitung für ein Stück Mufflon.
    Die Rebsorte ist immer probierenswert und bringt mitunter die größten Weine hervord.

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