Weinetiketten lesen ist manchmal wie der Blick in eine chinesische Speisekarte. Du verstehst kein Wort und hoffst darauf einen leckeren Glückstreffer zu landen. Um bei spanischen Weinen die richtige Wahl zu treffen, musst du keine dicken Wörterbücher wälzen. Ein paar Vokabeln reichen völlig aus, um eine clevere Kaufentscheidung zu treffen.

Wenn du keine Lust mehr hast ratlos vor dem Ladenregal zu stehen, dann solltest du weiterlesen. Heute zeige ich dir, wie du mit etwas „know how“ smartere Kaufentscheidungen treffen kannst. Fürs Erste beschränken wir uns auf ein Wort, das du unbedingt in deinen Wortschatz aufnehmen und verinnerlichen solltest. Es lautet:
Crianza!

Crianza
Nur Rotweine, die mindestens zwei Jahre gereift sind dürfen als Crianza bezeichnet werden!

Was bedeutet Crianza?

Crianza ist eine von 4 Reifestufen für Qualitätswein in Spanien. Das Wort stammt vom spanischen Verb „criar“ und bedeutet im vinophilen Kontext „reifen“. Wörtlich übersetzt bedeutet Crianza Ausbau oder Erziehung. Ein besseres Wort hätten die Spanier für einen fassgelagerten Wein nicht wählen können – du kannst es dir leicht einprägen und hast stets im Hinterkopf, dass es sich um einen gereiften Wein handelt.

Denn nur Rotweine, die mindestens zwei Jahre gereift sind dürfen als Crianza bezeichnet werden! Die Spanier haben sogar noch weitergedacht und die konkrete Lager- bzw. Ausbauzeit genau definiert:

  • mindestens 6 Monate Fasslagerung im Barrique
  • 12 – 18 Monate Flaschenlagerung

Da Spanien wie auch Deutschland in verschiedene Weinbaugebiete unterteilt ist, gibt es Ausnahmen! Diese Ausnahmen gelten für die Gebiete:

  • Navarra
  • Rioja
  • Ribera del Duero
  • Penedés

In diesen Weinbauregionen gilt:

  • 12 Monate Fasslagerung im Barrique
  • 12 Monate Flaschenlagerung

Auch für Weißwein und Rosé gibt es eine klare Regelung. Sie müssen ein Mindestalter von 18 Monaten haben und wie folgt gelagert werden:

  • 6 Monate Fasslagerung im Barrique
  • 12 Monate Flaschenlagerung

Damit du dir alles besser einprägen kannst, habe ich folgende Grafik für dich entwickelt.

Crianza Wein
Wie lange muss Crianza reifen?

Crianza: Geschützte Herkunftsgebiete für Qualitätsweine als Grundvoraussetzung

Wie du eben gelernt hast gibt es für einige D. O. s unterschiedliche Reifezeiten. DO bedeutet „Denominación de Origen“ und gilt als geschützte Herkunftsbezeichnung für spanische Produkte. Dazu zählt neben Wein auch Käse, Wurst, Schinken oder Gemüse.

Damit spanischer Wein überhaupt als Crianza ausgewiesen werden darf, muss dieser als Qualitätswein gelten. Und um als Qualitätswein zu gelten, muss dieser über eine geschützte Herkunftsbezeichnung verfügen.

Was ist der Unterschied zwischen einem Crianza und einem Reserva?

Schauen wir einmal, was den Unterschied zwischen einem Crianza und einem Reserva ausmacht:

Die beiden unterscheiden sich in der Reifezeit. Crianza-Weine brauchen mindestens 24 Monate, mit davon mindestens 6 Monaten im Eichenfass. Bei Reserva-Weinen sieht die Sache anders aus. Sie nehmen sich 36 Monate Zeit und mindestens 12 davon sind im Eichenfass.

Diese längere Reifezeit bei Reserva-Weinen bringt einen intensiveren Geschmack und andere Aromen mit sich. Die Folge sind oft strukturiertere Weine mit komplexeren Aromen im Vergleich zu Crianza-Weinen.

MerkmalCrianzaReserva
Mindestreifezeit24 Monate36 Monate
Mindestehezeit in Eichenfässern6 Monate12 Monate
GeschmackLeichter, fruchtigerKräftiger, komplexer
TanningehaltWeniger tanninreichMehr tanninreich
KörperWeniger KörperMehr Körper

Wie schmeckt Crianza?

Ich verrate dir gleich, wie er schmeckt. Vorher möchte ich aber etwas, das mir am Herzen liegt klarstellen: Es gibt nicht den einen Crianza Geschmack. Wein ist keine Packung Chips oder Tafel Schokolade, die immer gleich schmeckt. Jeder Wein schmeckt anders. Kein Glas gleicht dem anderen.

Zum Glück! Dadurch bleibt das Thema spannend und interessant. Du wirst immer etwas Neues entdecken und deinen Horizont erweitern! Das war mir wichtig und musste einmal gesagt werden. Nun aber zurück zur Frage nach dem Geschmack.

Crianza wird oft als flüssige Visitenkarte für das Weingut verstanden. Er vermittelt einen ersten Eindruck und ist häufig der Einstiegswein des Weinguts. Deshalb wird versucht Weine zu erzeugen, die leicht zugänglich und fruchtbetont schmecken. Die Weine sind auf Harmonie ausgerichtet und ecken nicht an. Sie sind bereits trinkreif, wenn sie auf den Markt kommen und können sofort getrunken werden.

Einen interessanten Artikel zu Weinaromen im Generellen findest du hier:
5 erstaunliche Weinaromen, die man entweder hasst oder liebt.

Engagierte Winzer gehen noch einen Schritt weiter und erzeugen Crianzas, die mit den Jahren besser werden. Das ist aber eine kleine Minderheit, die versucht das Beste aus ihren Trauben herauszuholen. Um solch edle Tropfen zu erkennen, brauchst du aber viel Erfahrung oder einen Geheimtipp.

Hast du nicht? Lass den Kopf nicht hängen. Erstens hast du jetzt gelernt wie du einen spanischen Qualitätswein selbstständig erkennen kannst. Und zweitens muss deine Weinreise hier nicht enden. Ich helfe dir auf deinem weiteren Weg. Zum Anfang könntest du dir mein gratis eBook holen, mit dem du lernst Wein richtig zu verkosten und zu beurteilen.

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  1. Ich bevorzuge die fruchtigen Weine…..ich finde du schreibst sehr gut und erklärend,somit kann man sich auch als Laie einiges aneignen,um sich in den Weinregalen zurecht zu finden!!

  2. Diese Ansage war für mich sehr aufschlußreich und verständlich.
    Danke für den ausführlichen Bericht

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